Digitale Nomaden

Bei jungen Menschen spielen unabhängige Lebensentwürfe eine zentrale Rolle. Aus dieser Freiheit ergeben sich jedoch auch neue Wohn- und Arbeitsansprüche.

Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt ist es für viele Berufsgruppen nicht mehr nötig, an einem festen Ort zu arbeiten. Vor allem junge Menschen, die zwischen 1980 und 1997 geboren sind, wünschen sich überwiegend eine flexible Arbeitsumgebung. Sie kombinieren als Digitale Nomaden Reisen und Arbeiten. Wenn sie eine Wohnung suchen, stehen deshalb Kurzzeitverträge im Vordergrund. Immobilien mit hervorragendem Internet, guter Infrastruktur und einem Urlaubs-Feeling sind besonders gefragt.  

Definition Digitale Nomaden    

Ab 2000 haben sich dank der Erfindung der Cloud und somit des internetbasierten Arbeitens viele Berufsbilder gewandelt. Für Autoren, Journalisten, Designer, IT-Experten und ähnliche Berufsgruppen ist es nicht mehr zwingend nötig, in einem Büro zu arbeiten. Solange sie eine Internetverbindung und einen Computer haben, können sie theoretisch jeden Ort zum mobilen Büro machen. Ähnlich wie nomadische Gruppen reisen diese Digitalen Nomaden um die Welt und arbeiten von unterwegs aus. Ein Gedanke dabei ist, weniger zu arbeiten und mehr zu genießen. Zum Beispiel versuchen viele, nicht mehr als vier Stunden pro Tag zu arbeiten.  

Typische Berufsbilder für Digitale Nomaden    

Der Trend geht 2019 weiter in Richtung ortsunabhängiges Arbeiten. Während manche Berufe sich keinesfalls in das Internet verlagern lassen, können auch ungewöhnliche Professionen den Weg zum digitalen Nomadentum ebnen. So gibt es beispielsweise mobile Fotografen, Online-Sprachlehrer, Aktien-Trader und Unternehmensberater, die per Skype einen großen Teil ihrer Arbeit erledigen. Besonders viele Digitale Nomaden sind als virtuelle Assistenten tätig. Sie pflegen Terminkalender, organisieren Meetings, erstellen PowerPoints oder updaten die Website von oft mehreren Unternehmen zugleich. Auch Autoren, SEO-Spezialisten und Designer sind zunehmend in der ganzen Welt unterwegs. Weitere kreative Berufe wie Webdesigner oder Übersetzer bieten sich ebenfalls für Digitale Nomaden an. Einer Umfrage von Joblift zufolge sind dies die Top-5-Tätigkeiten von digitalen Nomaden :      

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Quelle: Brooke Cagle/Unsplash      
     
  •    Programmierer  
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  •    Texter  
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  •    Marketing-Experte  
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  •    Datenanalyst  
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  •    Vertriebler  
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Die Vorteile des ortsunabhängigen Arbeitens und Wohnens    

Ein wichtiger Grund für das ortsunabhängige Arbeiten und Wohnen besteht in der Unabhängigkeit. Digitale Nomaden können häufig selbst entscheiden, wie viel sie als Freelancer arbeiten möchten. Außerdem haben sie neben der Arbeit die Möglichkeit, um die ganze Welt zu reisen und immer neue Orte zu erkunden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, Geld sparen zu können. Zum Beispiel zieht es viele Digitale Nomaden in günstige Länder wie Indonesien oder Thailand. Diese passen sich immer mehr an die neue Besuchergruppe an und machen es leicht, eine Wohnung zu mieten oder einen Coworking Space mit guter Internetverbindung zu finden. Auch das rund um das Jahr gute Klima in südlichen Ländern verleitet Arbeitnehmer dazu, sich als Digitaler Nomade zu versuchen. Die Kombination aus Selbstbestimmung, Freiheit und Abenteuer ist Umfragen zufolge der wichtigste Grund dafür, sich für das Online-Arbeiten zu entscheiden.  

Digitale Nomaden anstellen    

Idealerweise ist es als Arbeitnehmer möglich, den Beruf auch als Digitaler Nomade zu behalten oder zumindest mit bekannten Klienten zu arbeiten. Die Millennials haben hohe Ansprüche an ihren Arbeitgeber: Sie wünschen sich vor allem örtliche und zeitliche Unabhängigkeit. Das bedeutet zum Beispiel, dass die gesamte Kommunikation online abläuft. Digitale Nomaden können aufgrund der Zeitverschiebung und ihrer Reiseplanung häufig nicht bei Meetings dabei sein. Entweder schalten sie sich digital hinzu oder besprechen sich alternativ per E-Mail. Arbeitgeber sollten in der Lage sein, den Vertrag, das Briefing und alle anderen nötigen Dokumente online zu übermitteln. Sie müssen flexibel mit den Bedürfnissen der Digitalen Nomaden umgehen. Wichtig ist es auch, die Motivation der Arbeitnehmer auf digitalem Wege hoch zu halten und die Arbeitskultur beim Online-Arbeiten umzusetzen.  

Wohnansprüche von digitalen Nomaden    

Auch europäische Städte sind bei Digitalen Nomaden sehr beliebt. Insbesondere Metropolen wie Berlin, München, Paris, London oder Barcelona stehen hoch im Kurs. Daher ist es sinnvoll für Investoren, sich mit den Ansprüchen auseinanderzusetzen, die Digitale Nomaden an das Wohnen auf Zeit haben. Auch hier steht die Flexibilität im Vordergrund. Die Millenials wissen nicht immer, wie lange sie in einer Wohnung bleiben und mieten diese oft recht kurzfristig. Englisch ist die inoffizielle Geschäftssprache in dieser neuen Arbeitswelt, weshalb Mietverträge auf Englisch vorhanden sein sollten. Webseiten von Immobilien, die sich an Digitale Nomaden richten, sollten ebenfalls an die Zielgruppe angepasst sein. Neben einer schnellen und zuverlässigen Internetverbindung ist ein Arbeitsplatz sehr wichtig. Auch eine zentrale Lage schätzen die Digitalen Nomaden sehr. Seit 2010 spielt das Coworking zudem eine größere Rolle.    

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Quelle: Element5 Digital/Unsplash      

Online Arbeiten im Coliving    

Während beim Coworking das gemeinsame Arbeiten im Vordergrund steht, wünschen sich immer mehr Digitale Nomaden auch im Wohnalltag mehr Gemeinschaft. Daher ist das Konzept Coliving seit Mitte der 2010er-Jahre sehr beliebt. Oft handelt es sich um Wohnanlagen mit verschiedenen Wohnungen für die Millenials. Ein Coworking Space ist meist Teil des Hauses, weitere Annehmlichkeiten wie ein Café, ein Fitnessstudio, ein Pool, ein gemeinsamer Garten oder eine Terrasse gehören in manchen Fällen ebenfalls dazu. Auch in deutschen Städten und sogar auf dem Land gibt es zunehmend derartige Immobilien, die ausschließlich auf junge, mobile Mieter ausgerichtet sind. Diese Form des Wohnens verbindet die Vorteile des Lebens als Digitaler Nomade mit der Möglichkeit, trotzdem Teil einer Gemeinschaft zu sein.