Gewerk

Bei der Ausführung eines Bauvorhabens kommen verschiedene Gewerke zum Einsatz, die gemeinsam dafür sorgen, dass das Gebäude seine endgültige Form annimmt.

Ein Gewerk ist eine Bauleistung, die einen Teil der Arbeitsleistung für die Fertigstellung eines Bauvorhabens darstellt. Sie wird einer der drei Phasen des Hausbaus – Tiefbau, Rohbau und Innenausbau– zugeordnet. Damit ein Handwerker sich einem Gewerk zuordnen kann, muss er eine berufliche Spezialisierung haben. Beim Innenausbau kommen beispielsweise besonders viele Gewerke, etwa Sanitärinstallateure und Elektriker, zum Einsatz. Eine Schlüsselrolle bei Bauprojekten nehmen außerdem Architekten und Statiker ein, da sie die verschiedenen Gewerke und ihre Zusammenarbeit koordinieren müssen.  

Definition Gewerk    

Das Gewerk ist kein fest definierter Begriff, obwohl er in der Fachliteratur sowie in öffentlichen Ausschreibungen von Bauprojekten immer wieder zum Einsatz kommt. Mit dem Begriff ist  eine Bauleistung gemeint, die ein spezialisierter Handwerker durchführt. Dazu gehören Elektriker, Maurer, Stahlflechter, Zimmerer, Tischler, Fliesenleger sowie Sanitärinstallateure. Sie alle sind nötig, um einen Bau fertigzustellen. Das Gewerk bildet zudem die unterste Ebene in einem Leistungsverzeichnis. So ist es möglich, im Baubereich zwischen den verschiedenen Berufen und Arbeitsleistungen zu differenzieren. Wenn der Bau öffentlich ausgeschrieben wird, muss dies nach Gewerken geschehen. Dadurch können die Handwerker ein Angebot für die jeweilige Leistung abgeben und erhalten bei Interesse den Auftrag. Private Bauherren hingegen können auch Firmen beauftragen, die mehrere Gewerke oder alle Gewerke zusammen anbieten.  

Woher stammt der Begriff Gewerk?    

Der Begriff „Gewerk“ ist inzwischen veraltet, kommt aber bei öffentlichen Ausschreibungen sowie innerhalb der Baubranche noch vor. Normalerweise benutzt man einfach die Bezeichnungen für die verschiedenen Gewerke oder Handwerksberufe. Der Begriff Gewerk stammt vom niederländischen Wort „werken“ und bedeutet, dass man an etwas arbeitet oder tätig ist. Das englische Wort „work“ hat den gleichen Ursprung. Auch in Begriffen wie Gewerkschaft oder Handwerk ist der Wortstamm zu finden. Synonyme für Gewerk sind Handwerk, Beruf oder Berufsstand. In der Bauwirtschaft unterscheidet man zudem zwischen Bauhauptgewerbe (früher: Bauhauptgewerk) und Baunebengewerbe (früher: Baunebengewerk). Unternehmen im Bauhauptgewerbe führen vor allem Hoch- und Tiefbauarbeiten durch, während zum Nebengewerbe beispielsweise Schreiner oder Maler gehören.      

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Quelle: Josue Isai Ramos Figueroa/Unsplash      

Welche Unterscheidungen gibt es beim Gewerk?    

Die verschiedenen Gewerke, die für den Hausbau relevant sind, überschneiden sich häufig. Zunächst sind Tiefbauarbeiten nötig, für die man darauf spezialisierte Bauhauptgewerke benötigt. Sie führen Erdarbeiten durch, bereiten den Keller vor und legen die Bodenplatte ein. Dabei müssen sie sich mit den Experten für den Hochbau abstimmen sowie mit dem Architekten und dem Statiker. Ein klassisches Bauunternehmen kommt für den Hochbau von Wänden und die Dachkonstruktion zum Einsatz. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die für private Bauherren den Tief- und Hochbau als Kombination von Gewerken anbieten. Zu guter Letzt folgt der Innenausbau, wobei es sich wiederum um andere Gewerke handelt. Die Koordination der verschiedenen Gewerke, die teilweise gleichzeitig am Tiefbau, am Hochbau und am Innenausbaus arbeiten, obliegt normalerweise dem Architekten. Auf Wunsch kann auch die beauftragte Firma die Aufsicht übernehmen.  

Welche Gewerke gehören zum Innenausbau?    

Der letzte Schritt für den Hausbau ist der Innenausbau. Hier sind viele verschiedene Gewerke nötig, weshalb dieser Schritt besonders lange dauern kann. Die Experten kümmern sich um die Elektroinstallation , um die Verlegung von Kabeln und anderen wichtigen Anschlüssen, um die Fußböden, den Estrich, die Treppen, die Fliesen und die Heizung. Für jede dieser Aufgaben ist ein anderes Gewerk nötig, damit dank geschultem Fachpersonal die Haustechnik tadellos funktioniert. Bauherren sollten sich darauf einstellen, für den Innenausbau die folgenden Handwerker zu beschäftigen:        

       
  •      Trockenbauer,    
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  •      Heizungsinstallateure,    
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  •      Elektriker,    
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  •      Treppenbauer,    
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  •      Fliesenleger,    
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  •      Maler,    
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  •      Stuckateure und Gipser,    
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  •      Schreiner.    
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Bis das neue Gebäude fertig möbliert und eingerichtet ist, kann daher ein halbes Jahr oder auch mehr Zeit vergehen. Dabei kommt es unter anderem auf die klimatischen Bedingungen an. Den letzten Schliff geben Gewerke wie Tapezierer und Inneneinrichter.    

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Quelle: Charles Deluvio/Unsplash