Agiles Arbeiten

In einer Arbeitswelt, die sich ständig verändert, sind agiles Arbeiten und Flexibilität wichtige Erfolgsfaktoren für Unternehmen.

Wer in einer globalen Arbeitswelt erfolgreich sein möchte, muss sich immer wieder an die aktuellen Gegebenheiten anpassen und als Unternehmen auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren. Das agile Arbeiten ist ein Arbeitskonzept, mit dem dies erfolgreich gelingen kann. Es gibt dabei verschiedene moderne Methoden wie die aus der Softwareindustrie bekannte Scrum-Methode, mit der Unternehmen dynamisch und zeitgemäß arbeiten können. Im Zentrum des agilen Arbeitens stehen dabei die einzelnen Mitarbeiter, denen es möglich sein soll, ihre persönlichen Fähigkeiten optimal einzubringen.  

Agilität und agiles Arbeiten    

 

Agiles Arbeiten ist sowohl für den Erfolg eines Unternehmens als auch für die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Führungskräften relevant. Wer in der Lage ist, als Führungskraft auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und jedes Teammitglied so einzusetzen, das es optimal platziert ist, schafft eine positive Atmosphäre und einen produktiven Arbeitsplatz. Die Agilität, also die Fähigkeit, sich auch in volatilen und komplexen Zusammenhängen immer wieder korrekt zu positionieren, spielt dafür eine wichtige Rolle.

Beim agilen Arbeiten geben Führungskräfte viel Verantwortung ab, was den Mitarbeitern mehr Entscheidungsfreiheit lässt. Verbesserungen der Arbeitsweise, des Produktes oder der Marke lassen sich so schneller und effizienter umsetzen. Die Mitarbeiter arbeiten dabei in kleinen Teams zusammen und nutzen ihre jeweiligen Stärken. Für den globalen Markt, der sich schnell ändert und erweitert, ist eine agile Arbeitsweise inzwischen unverzichtbar.  

Die Geschichte des agilen Arbeitens    

Das lateinische Wort „agere“ bedeutet machen, tun oder handeln. Auch in der Alltagssprache benutzt man den davon abgeleiteten Begriff „agil“, um besonders tatkräftige Personen zu beschreiben. Im Jahr 2001 ist außerdem der Begriff des agilen Arbeitens in die Arbeitswelt eingezogen: Verschiedene Softwareentwickler taten sich damals in der Gruppe „Agile Alliance“ zusammen und entwickelten flexiblere Grundsätze für ihre Arbeit. Der Mensch steht beim Manifest der Agilität im Vordergrund und ist zugleich eine wichtige, wertvolle Ressource.

Anstatt sich auf starre Produktionsprozesse zu verlassen, geht es nun um  Werte, Kultur und eine intelligente Ressourcenallokation. Dieses neue Verständnis von Arbeit setzte sich zunächst erfolgreich in der Softwareindustrie durch. Schnell waren Erfolge durch das kunden- und mitarbeiterorientierte agile Arbeiten zu erkennen. Im Jahr 2019 ist das agile Arbeiten mit Methoden wie Scrum auch in Deutschland weit verbreitet und kommt in den verschiedensten Branchen zum Einsatz.  

Verschiedene Arten des agilen Arbeitens    

 

Ein bekanntes Beispiel für agiles Arbeiten ist die  Scrum-Methode. Sie stammt ursprünglich aus der Softwareindustrie und basiert auf den Prinzipien der Agilität. Scrum dient inzwischen auch in vielen anderen Bereichen dem agilen Projekt- und Produktmanagement. Der Schlüssel liegt darin, schrittweise zu planen. Anstatt also ein Produkt zu entwickeln und dieses dann an der Zielgruppe zu testen, stehen die Scrum-Teams im engen Kontakt zur Zielgruppe. So können sie in jedem Produktionsschritt das Produkt entsprechend anpassen und verbessern.

Neben diesen häufigen Feedback-Schleifen ist auch eine enge und spezialisierte Zusammenarbeit in kleinen Gruppen, die von einem Scrum Master koordiniert werden, ein wichtiger Bestandteil von Scrum. Er behält den Überblick und koordiniert die sogenannten Sprints – kurze Zeiteinheiten, für die es jeweils einen detaillierten Plan gibt.      

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Quelle: Patrick Tomasso/Unsplash      

 

Darüber hinaus sind auch dieOpen Fridayseine beliebte Methode für das agile Arbeiten. Dabei treffen sich die Mitarbeiten freitags (oder an einem anderen Wochentag), um sich zu vernetzen, Vorschläge zu machen und neue Themen einzubringen. Auch hier steht der Mensch im Vordergrund und das Unternehmen baut auf den Fähigkeiten und Interessen der einzelnen Mitarbeiter auf. Dies hat wiederum eine Motivationssteigerung zur Folge. Wer mit Objectives and Key Results arbeitet, verlässt sich ebenfalls auf eine Form des agilen Projektmanagements. Dabei geht es um die gemeinsame und transparente Planung von Zielen mit messbaren Ergebnissen.  

Empfehlenswerte Branchen für agiles Arbeiten    

 

Trotz seiner positiven Ergebnisse ist das agile Arbeiten nicht für jede Branche geeignet. Besonders häufig kommt es in der Softwareindustrie zum Einsatz. Unternehmen, die neue Produkte entwickeln oder vor komplexen Managementaufgaben stehen, greifen ebenfalls häufig auf Scrum zurück. Die Methode hilft dabei, komplexe Situationen mit unsicheren Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen zu bewältigen. Ein Friseur zum Beispiel braucht dieses Prinzip nicht, während ein Internet-Start-up viel eher von Agilität profitieren kann.

Wer aus anderen Branchen das Gefühl hat, in seinem Unternehmen fehlen effiziente Prozesse und simple, flexible Arbeitsmethoden, sollte sich ebenfalls mit dem agilen Arbeiten auseinandersetzen. Denn wie das Beispiel der Open Fridays zeigt, lassen sich auch kleinere Maßnahmen des agilen Arbeitens leicht nutzen, um das Unternehmen voranzubringen.  

Bedingungen für die agile Organisation    

 

Damit agiles Arbeiten funktionieren kann, müssen Unternehmen offen dafür sein, ihre Hierarchiestruktur neu zu denken und flexiblere Arbeitsprozesse einzuführen. Beim agilen Arbeiten geht es nämlich nicht mehr um die Zufriedenheit des Abteilungsleiters oder der Führungskraft, sondern um die der Kunden und Mitarbeiter. Entscheidungen sind beim agilen Projektmanagement Teamsache und es ist wichtig, dass die Mitarbeiter sich selbst organisieren dürfen. Darüber hinaus ist für das erfolgreiche agile Arbeiten auch der Begriff „Servant Leadership“ wichtig. Hierbei geht es darum, dass Führungskräfte Unterstützung leisten und sich ganz in den Dienst ihres Team stellen. Damit dies funktioniert, müssen nicht nur die Manager eines Unternehmens, sondern auch die Mitarbeiter bereit sein, umzudenken.

Dies kann man zum Beispiel mit einem Open Space Office fördern, das sich alle Mitarbeiter unabhängig von ihrer Position teilen. Firmen, die agiles Arbeiten ausprobieren wollen, sollten mehrere Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen zu einem entsprechenden Training schicken, bevor das Unternehmen komplett in die neue Arbeitsweise einsteigt. Wer seinen Mitarbeitern im Rahmen des agilen Arbeitens mehr Verantwortung übertragen möchte, kann sie außerdem bei Entscheidungen zur Arbeitsplatzgestaltung oder Einstellung neuer Kollegen einbeziehen.      

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Quelle: İrfan Simsar/Unsplash      

Die Vorteile von Scrum und Co. für das Team    

 

Agile Methoden wie Scrum haben zahlreiche Vorteile: Die Servant-Leadership-Philosophie entlastet die Führungskräfte, die sich so weniger mit dem Druck von oben und viel mehr mit ihrem Team beschäftigen. Mitarbeiter nutzen ihre Talente optimal für das jeweilige Projekt und kommen idealerweise genau dort zum Einsatz, wo sie am produktivsten und zufriedensten sind. Arbeitgeber dürfen dank agilem Arbeiten auf      bessere Ergebnisseund zufriedene Kunden sowie motivierte, produktive und zugleich entspannte Arbeitnehmer hoffen. Wichtig ist allerdings, die agile Arbeitsweise geduldig und Schritt für Schritt umzusetzen, damit sie sich nachhaltig in der Unternehmenskultur verankert.