Green-Building-Markt

Der Green-Building-Markt in Deutschland boomt. Das „Green“ kann dabei allerdings verwirren, denn es geht in erster Linie um die Fusion von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit und weniger um rein ökologische Themen, wie beispielsweise die Energieeffizienz eines Gebäudes. Grün ist, was zudem soziale Aspekte bedient. Mitarbeiterzufriedenheit am Arbeitsplatz zählt unter anderem dazu.

GRÜN, GRÜN, GRÜN SIND ALLE MEINE HÄUSER

Kreislaufwirtschaft mit Cradle-to-Cradle

Wir möchten uneingeschränkt konsumieren und dennoch nachhaltig leben. Was auf den ersten Blick wie ein Wunschtraum klingt, soll nach dem „Cradle-to-Cradle-Prinzip”, kurz C2C, für jeden möglich sein. Der abgenutzte alte Teppich wandert auf diesem Weg nicht einfach auf den Müll, sondern wird recycelt und zu einem neuen Teppich oder anderen Produkten verarbeitet. Der perfekte Kreislauf – auch für die Immobilienbranche umsetzbar? Der C2C-Ansatz ist keine Neuheit, sondern wurde bereits im Jahr 2002 vom deutschen Chemiker Michael Braungart gemeinsam mit dem amerikanischen Architekten William McDonough entwickelt. „Bei Cradle to Cradle werden alle Dinge so gemacht, dass sie nützlich sind, nicht nur weniger schädlich.“ So erklärt Prof. Dr. Michael Braungart bereits den Unterschied zwischen Recycling und seiner Vision hinter Cradle-to-Cradle.

Abfall in der heutigen Form wird vermieden. Produkte werden in Nährstoffen gedacht. Bisher hat sich die Immobilienbranche vordergründig dem Thema Energieeffizienz gewidmet. Mit dem European Green Deal und ESG, die ganzheitliche Konzepte notwendig machen, findet Cradle-to-Cradle erneut den Weg ins Rampenlicht. Denn das Bauwesen in Deutschland verursacht rund 60 Prozent des gesamten Müllaufkommens. Zudem verbraucht die Branche rund 500 Millionen Tonnen mineralischer Stoffe, was 90 Prozent der gesamten deutschen Entnahme entspricht.

Create the change


Das Bauwesen kann mit einer zirkulären C2C-Wirtschaft also maßgeblich zu einer nachhaltigen Transformation im Rahmen der ESG-Anforderungen beitragen. Im Fokus sollte aber vor allem eins stehen: Die Gesundheit der Menschen die sich in Gebäuden aufhalten, in denen die Schadstoffemission deutlich über der Belastung im Außenbereich liegt. Wie lässt sich der Cradle-to-Cradle Ansatz im Bauwesen umsetzen? Ein Interview mit Marcel Özer, Umweltwissenschaftler, Ingenieur und Teamleiter im Bereich Cradle to Cradle Real Estate bei der Environmental Protection Encouragement Agency (EPEA).