Silver Society

Zur Silver Society gehören Senioren zwischen 60 und 80 Jahre, die auch in Deutschland eine immer größere demografische Gruppe darstellen.

In Deutschland, aber auch in Österreich und vielen anderen westlichen Gesellschaften geht der Trend hin zur Silver Society: Damit ist gemeint, dass ein großer und stetig wachsender Teil der Bevölkerung älter als 60 Jahre ist, also bereits graue oder „silberne“ Haare hat. Zugleich wandelt sich die gesamtgesellschaftliche Wahrnehmung von älteren Menschen: Der Ruhestand bedeutet für viele Senioren heutzutage keinen Stillstand mehr, sondern ist eine Lebensphase in der sie vielseitigen Interessen nachgehen und aktiv leben möchten. Für Investoren im Immobilienbereich bedeutet dieser Megatrend, dass nicht nur der Bedarf nach Altersheimen steigt, sondern dass auch neue Konzepte für das Wohnen und Leben im Alter gefragt sind. Zugleich hat der noch berufstätige Teil der Silver Society ganz andere Ansprüche an seine Arbeitsumgebung als die junge Generation.  

Definition Silver Society    

Mit dem Begriff Silver Society ist eine „weißhaarige“ Gesellschaft gemeint, die zu einem großen Teil aus Menschen besteht, die älter als 60 Jahre sind. Er spiegelt den grundlegenden Wandel der Altersstruktur wieder, der sich in Deutschland bereits erkennen lässt: Zwischen 2020 und 2030 wird die Zahl der jüngeren Senioren zwischen 60 und 80 Jahren in Ländern wie Deutschland und Österreich deutlich ansteigen. Auch die Gruppe der Menschen über 80 Jahren wächst stetig an, was unter anderem auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen ist.

Zugleich beschreibt das Schlagwort Silver Society die Tatsache, dass viele ältere Menschen sich nicht als „Senioren“ wahrnehmen, sondern weiterhin aktiv am Arbeitsalltag und sozialen Leben teilnehmen möchten. Dies macht Anpassungen in der Arbeitsplatzgestaltung erforderlich. Unternehmen müssen sich daher auf eine lebensphasenorientierte Personalpolitik einstellen und sollten daran arbeiten, eine altersfreundliche Unternehmenskultur einzurichten. So bringt die Silver Society in der Arbeitswelt, aber auch bei der Gesundheitspolitik und der Altersvorsorge viele neue Herausforderungen mit sich.  

Die Silver Society und der Megatrend demografischer Wandel    

Die Silver Society ist eine Folge des demografischen Wandels in Deutschland. Dieser hat mit dem raschen Bevölkerungswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg – Stichwort  Baby-Boomer – sowie der dann folgenden Erfindung der Anti-Baby-Pille, die das Wachstum plötzlich eindämmte, zu tun. Im Jahr 2019 hat diese Entwicklung zur Folge, dass sich die klassische Alterspyramide langsam auf den Kopf stellt: Frauen haben durchschnittlich nur noch 1,5 Kinder – fast ein Kind weniger als noch 1960. Die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit nähren sich dagegen alle dem Rentenalter.

In den letzten Jahren hat sich dadurch die Anzahl derjenigen über 65 Jahren verdoppelt. Dies ist ein Megatrend, also eine langfristige Veränderung mit großen Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Andere Megatrends sind zum Beispiel die Globalisierung, die Urbanisierung oder die Tatsache, dass heutzutage viel mehr Frauen berufstätig sind als früher.    

 

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Quelle: rawpixel/Pexels      

 

Silver Ager und die Arbeits­platzgestaltung    

Motivierende Sprüche wie „60 ist das neue 50“ spiegeln den Wandel der Gesellschaft im Bezug auf das Alter sehr gut wieder: Der Trend geht etwa hin zum Sport im Alter. Viele ältere Menschen engagieren sich außerdem sozial und tragen aktiv zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei, in dem sie  über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten. Dies erfordert nicht nur Anpassungen wie ergonomische Arbeitsmöbel oder gesundheitliche Unterstützung im Büro, sondern auch viel Flexibilität seitens der Unternehmen. Ältere Menschen, die gut mit Computern umgehen können, haben außerdem die Möglichkeit, sich trotz Rente als Crowd- oder Clickworker noch etwas hinzuzuverdienen.

Daher sind sie vermehrt in Coworking Spaces anzutreffen, was wiederum für Investoren interessant ist: Seniorenfreundliche Coworking Spaces bieten viel Potenzial. Zugleich schafft der demographische Wandel neue Arbeitsplätze, beispielsweise durch den rasant steigenden Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal. Auch dieses Thema sollte die Immobilienbranche nicht ignorieren und Unternehmen und Arbeitnehmern in diesem Bereich moderne und funktionale Arbeitsplätze anbieten.  

Best Ager und Seniorenresidenzen    

Die auch als Silver Ager oder Best Ager bekannte Generation über 60 Jahren steht unter anderem vor der Frage, wo und wie sie mit zunehmendem Alter wohnen möchte. Dabei muss sie nicht nur persönliche Komfortansprüche, sondern auch die Möglichkeit altersbedingter, körperlicher Einschränkungen berücksichtigen. Die Wahl einer passenden Wohnung ist unter diesen Gesichtspunkten nicht einfach, da barrierefreies Wohnen nicht überall möglich ist. Neben dem klassischen Altersheim gibt es aber inzwischen viele weitere Wohnmöglichkeiten für Silver Ager, die wiederum für Investoren spannend sind.

Dazu gehören zum Beispiel innovative Mehrgenerationenhäuser, in denen ältere Menschen in einer Art WG mit jungen Familien, Studierenden oder anderen Personen verschiedener Altersgruppen zusammenleben. Auch betreutes Wohnen sowie das altersgerechte Wohnen bei der Familie sind interessante Optionen für die Best Ager. Wer schon jetzt in seniorenfreundliche Wohnmöglichkeiten  investiert, die sich an den Bedürfnissen der Silver Society orientieren, kann für die Zukunft mit hohen Renditen rechnen.    

 

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Quelle: Esther Ann/Unsplash