Rohbaukosten

Die Rohbaukosten betragen bis zu 50 % der Gesamtausgaben für den Baus eines Hauses. Trotz dieser hohen Summe ist es wichtig, hier nicht zu sparen.

Der Hausbau gliedert sich in die Phasen Tiefbau,Rohbau und Innenausbau. Dabei macht der Rohbau sowohl zeitlich als auch finanziell einen besonders wichtigen Teil aus. Häufig führt die beauftragte Firma den Tiefbau gleichzeitig mit dem Rohbau durch. Man zählt ihn daher oft zum Rohbau. Er besteht aus vielen Gewerken, zu denen unter anderem Maurer- und Betonarbeiten, Treppenplanung und Abdichtung gehören. Um die Baukosten zu berechnen, ist eine prozentuale Aufschlüsselung oder eine Berechnung pro Quadratmeter möglich.  

Kosten für den Rohbau berechnen    

Jeder einzelne Schritt ist beim Rohbau essenziell. Wer versucht hier zu sparen, muss später oft hohe Reparaturkosten zahlen. Die Kosten für den Rohbau machen daher etwa 40-50 % der Gesamtbaukosten aus. Der prozentuale Kostenanteil der einzelnen Arbeitsschritte – bezogen auf die Gesamtbaukosten – sieht in etwa so aus:      

       
  • Erdarbeiten und Tiefbau: 5 %    
  •    
  • Maurerarbeiten: 15 %    
  •    
  • Betonarbeiten: 15 %    
  •    
  • Zimmermannarbeiten: 5 %    
  •    
  • Dacharbeiten: 5 %    
  •    
  • Schornstein: 2 %    
  •  

Die Kosten pro Quadratmeter und Bruttogeschossfläche lassen sich anhand von Richtwerten sowie der genannten Prozente in etwa abschätzen. Alternativ ist es möglich, als Faustregel die Rohbaukosten mit  500 bis 800 € je Quadratmeter  zu berechnen. Das bedeutet, dass ein Haus mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern Rohbaukosten zwischen 75.000 und 120.000 € verursacht. Hinzu kommt noch einmal in etwa die gleiche Summe für den Innenausbau.  

Wichtige Faktoren für die Baukosten    

Die Rohbaukosten bestehen zu etwa 60 % aus Arbeitsleistungen der angestellten Handwerker und nur zu etwa 40 % aus den reinen Materialkosten. Daher ist es möglich, durch Eigenleistungen die Rohbaukosten zu senken. Jedoch sollten Bauherren beachten, dass Fachkräfte deutlich schneller sind. Sie können den Rohbau für ein durchschnittliches Einfamilienhaus in etwa 25 Tage erbauen, während der Rohbau mit Eigenleistungen sehr viel länger braucht. Zudem ist es möglich, an den Materialkosten zu sparen. Allerdings sollte man sich bei diesen Entscheidungen von einem Experten beraten lassen: Selbst sehr teuer erscheinende Materialien lohnen die Investition häufig, da sie wichtige Eigenschaften für die Dämmung oder die Langlebigkeit des Hauses mit sich bringen.

Energieeffiziente Materialien werden außerdem häufig vom Staat bezuschusst. Zu guter Letzt beeinflussen Sonderwünsche bezüglich der Bauweise die Baukosten für den Rohbau erheblich, da sie im Vergleich zu Standardverfahren häufig teurer sind.    

 

Image
Quelle: SatyaPrem/Pixabay      

Das Problem steigender Rohbaukosten    

Im Jahr 2018 konnte man in der Baubranche deutlich steigende Rohbaukosten verzeichnen – ein Trend, der weiter anhalten dürfte. Dies liegt unter anderem an höheren Zoll- und Transportkosten für Baustoffe wie Gipskarton und Ziegelsteine. Außerdem führt der Mindestlohn dazu, dass die Personalkosten im Baubereich deutlich angestiegen sind. Selbst ohne Tarifvertrag verdienen Handwerker immer mehr, was sich in den Kosten für den Rohbau widerspiegelt. Darüber hinaus müssen neue Wohnhäuser immer strengere energetische Standards erfüllen, was sich ebenfalls in Zusatzkosten niederschlägt.

Außerdem müssen private Bauprojekte ab dem Jahr 2021 die Niedrigstenergie-Standards einhalten, die weitere Kosten bei den Materialien und der Bezahlung qualifizierter Arbeiter mit sich bringen. Zugleich gibt es die Möglichkeit für Passivhäuser und andere Gebäude, die mit dem für Ende 2019 geplanten Gebäudeenergiegesetz konform sind,  eine Förderung zu beantragenund so einen Teil der hohen Kosten für das klimagerechte Bauen zurückzuerhalten.  

Während die höheren Rohbaukosten durch energetische Anforderungen ab etwa dem Jahr 2020 laut Experten nicht mehr stark ansteigen sollen, wirken sich aber auch andere Faktoren negativ auf die Kosten aus: Der Immobilienboom in Deutschland führt dazu, dass es eine hohe Nachfrage nach Bauleistungen gibt, die sich direkt auf die Rohbaukosten pro Quadratmeter auswirkt.

Außerdem sind handwerkliche Berufe unterbesetzt. Der Personalmangel, aber auch das schwache Produktivitätswachstum der Baubranche sind Gründe dafür, dass Baufirmen ihre Preise immer weiter anheben müssen. Wer für ein zukünftiges Gebäude die Baukosten kalkulieren möchte, sollte daher stets mit höheren Rohbaukosten rechnen.      

Image
Quelle: Antranias/Pixabay