Ergonomie am Arbeitsplatz

Die Ergonomie beschäftigt sich mit den idealen Arbeitsbedingungen für Menschen. Gerade für Bürojobs ist Ergonomie am Arbeitsplatz essentiell.

Immer mehr Menschen arbeiten im Sitzen und blicken dabei den ganzen Tag auf den Bildschirm. Um Erkrankungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, in ergonomische Maßnahmen zu investieren. Diese verbessern nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern steigern auch ihre Motivation und Produktivität. Außerdem müssen Arbeitgeber gesetzlichen Vorschriften folgen. Der Trend beim Thema Ergonomie geht im Jahr 2019 außerdem hin zu einem ganzheitlichen Verständnis, das neben dem richtigen Sitzen und Stehen auch Faktoren wie die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit und das Arbeitsklima berücksichtigt.

Definition Ergonomie    

Die Ergonomie beschäftigt sich damit, Geräte und Arbeitsabläufe so zu optimieren, dass das Arbeitsleben optimal verläuft. Besonders bekannt sind die ergonomisch geformten Bürostühle, die sich an den Körper anpassen und höhenverstellbar sind – aber auch der Schreibtisch sollte ergonomischen Maßstäben entsprechen. Zusätzlich zur unmittelbaren Umgebung befasst sich die Ergonomie mit weiteren Aspekten des Arbeitsplatzes, wie etwa der Atmosphäre, der Belüftung und der Beleuchtung. Einige Empfehlungen für einen ergonomischen Arbeitsplatz sind beispielsweise:      

       
  •     Armwinkel von 90 bis 100 Grad,    
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  •     Armlehnen auf Tischhöhe,    
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  •     Stuhlhöhe an den Körper anpassen,    
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  •     eine Armlänge Abstand zum Bildschirm,    
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  •     Bildschirmoberkante maximal auf Augenhöhe,    
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  •     Luftfeuchtigkeit 40-60 %,    
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  •     Raumtemperatur 20-22 Grad Celsius,    
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  •     Bildschirmgröße von mindestens 22 Zoll,    
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  •     Tischplatte von mindestens 80 x 160 cm    
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Vorteile von Ergo­nomie am Arbeitsplatz    

Eine verbesserte Ergonomie am Arbeitsplatz ist als klassisches Return Of Investment (ROI) zu beschreiben: Wenn der Arbeitgeber in bessere Arbeitsbedingungen investiert, kann er so für mehr Wohlbefinden der Mitarbeiter sorgen und dadurch die Anzahl der Fehltage minimieren. Auch die Unfallgefahr am Arbeitsplatz sinkt deutlich. Höhere Produktivität und gesteigerte Mitarbeitermotivation sind direkte Folgen der Investition. Auch können Arbeitgeber durch ihr betriebliches Gesundheitsmanagement, zu dem neben ergonomischen Arbeitsmitteln auch Sportstunden und Gesundheitskurse gehören, ihre Mitarbeiter an sich binden und neue Arbeitnehmer anwerben. Im Hinblick auf die alternde Arbeitskraft in Deutschland sind ergonomische Arbeitsplätze ebenfalls sehr wichtig. Zu guter Letzt kann die Investition dafür sorgen, dass die Qualität des Endproduktes besser wird – und das nicht nur bei Büroangestellten, sondern auch in vielen anderen Branchen.  

 

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Quelle: Jeff Sheldon/Unsplash      

Grundregeln für einen ergonomischen Arbeitsplatz    

Der Computerarbeitsplatz ist weit verbreitet, stellt aber ein gesundheitliches Risiko dar. Gemäß der Normen DIN EN ISO 9241 und DIN EN ISO 10075 ist es Pflicht, für Arbeitnehmer ergonomische Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Dies beginnt mit individuell anpassbaren Schreibtischen und Stühlen, die viel Bewegungsfreiheit und Beinfreiheit ermöglichen sollen. Hier spielt auch die jeweilige Körpergröße eine wichtige Rolle. Die Anthropometrie (Lehre vom Maß des Menschen) gibt Aufschluss darüber, wie die richtigen Einstellungen aussehen. Arbeitsmittel wie Tastatur und Maus sollten gelenkschonend sein, um unnötigen Druck und damit Erkrankungen wie das Karpaltunnelsyndrom zu vermeiden. Ordnung und Struktur gehören ebenfalls zur Ergonomie am Arbeitsplatz, da sie den Arbeitsfluss optimieren. Die richtigen Lichtverhältnisse schonen die Augen. Eine ebenso große Rolle für die Gesundheit der Augen spielen sowohl die Bildschirme als auch die korrekte Körperhaltung. Die Luftqualität und der Sonnenschutz sind weitere relevante Faktoren. Sie lassen sich manuell oder bei einem Smart Office automatisch den Gegebenheiten anpassen.

Arbeitsstätten­verordnung und weitere Ergonomie-Vorgaben für Arbeitgeber    

Arbeitgeber müssen neben den genannten DIN-Normen auch die Arbeitsstättenverordnung, das Arbeitsschutzgesetz und die Bildschirmarbeitsverordnung beachten. Hier ist festgelegt, dass Bürostuhl, Schreibtisch und Bildschirm aufeinander abgestimmt sein müssen. Darüber hinaus sind weitere Bedingungen der Arbeitsumgebung wie etwa eine angemessene sanitäre Versorgung, Pausenräume und Erste-Hilfe-Räume in der Arbeitsstättenverordnung geregelt. Im Büroumfeld ist die Sicherheit nach den Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes meist kein großes Thema. Dennoch können offene Leitungen oder Wasserlecks ein Risiko darstellen, dass der Arbeitgeber vermeiden sollte. Zur Gesundheit gehören neben der richtigen Sitzposition und einer arbeitsfördernden Umgebung auch psychische Aspekte. Hierfür ist die DIN EN ISO 10075 entscheidend. Sie regelt unter anderem die Beleuchtung am Arbeitsplatz. Bei schlechten oder falsch eingestellten Lichtern kann es nämlich nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu psychischen Problemen kommen.  

Folgen fehlender Ergonomie    

Zunächst einmal müssen Arbeitgeber, die keine Ergonomie am Arbeitsplatz anbieten, unter Umständen die Kosten für nötige Behandlung tragen. Außerdem sind die Arbeitnehmer  weniger produktiv, wenn sie an körperlichen oder psychischen Beschwerden leiden. Besonders häufige Auswirkungen fehlender Ergonomie sind Rückenschmerzen, Muskel- und Skeletterkrankungen, Atemwegserkrankungen, psychische Erkrankungen und Verletzungen. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter in einem derartigen Umfeld weniger motiviert sind, längere Pausen machen oder sich öfter krank melden. Es fällt außerdem schwer, neue Mitarbeiter zu gewinnen, und auch die Arbeitgeber selbst leiden oft unter der schlechten Ergonomie an ihrem eigenen Arbeitsplatz. Es hat daher nur Vorteile, das Arbeitsumfeld so aufzurüsten, dass es den aktuellen Regelungen entspricht. Empfehlenswert für eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit ist dabei der Ansatz der partizipativen Büroraumgestaltung, bei der man die Angestellten in die Arbeitsplatzgestaltung einbezieht.  

 

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Quelle: LinkedIn Sales Navigator/Pexels      

Stetiger Wandel in der Ergonomie    

Im Forschungsfeld der Ergonomie gibt es immer wieder neue Erkenntnisse. So empfehlen Experten im Jahr 2019 eine Mischung aus zwei Dritteln sitzen und einem Drittel stehen. Immer mehr Arbeitgeber bieten daher neben ergonomischen Bürostühlen auch höhenverstellbare Tische an. Wichtig ist ebenfalls ein Verständnis dafür, dass die Verantwortung, auf Ergonomie zu achten, bei jedem Mitarbeiter selbst liegt. Der Arbeitgeber kann zwar das nötige Material bereitstellen – die Mitarbeiter müssen die Empfehlungen aber auch korrekt umsetzen. Dazu gehört das Erlernen der richtigen Körperhaltung, durch die sich viele gesundheitliche Beschwerden vermeiden lassen. Unternehmen können dafür Broschüren verteilen oder Kurse anbieten. Daneben konzentriert sich die Wissenschaft auch immer mehr auf Kinder und Jugendliche: Eine falsche Körperhaltung bildet sich nämlich schon früh heraus. Außerdem ist es wichtig, eine ganzheitliche Perspektive auf die Ergonomie am Arbeitsplatz zu haben – also Aspekte wie Zeitmanagement, respektvolle Kommunikation und berufliche Perspektiven zu berücksichtigen. Diese verbessern das Arbeitsklima spürbar.